Jemaa el Fna
Ich habe ja schon erwaehnt, dass es sehr schwierig ist , zu beschreiben wie es auf der Jemaa el Fna zugeht. Ich versuch mal, meinen Besuch dort zu beschreiben.
Da ich beschlossen hatte, auf dem Markt zu essen, bin ich bevor es dunkel wurde schon los.
Weit kam ich aber gar nicht, denn gleich am Eingang stand schon die erste Menschentraube, zu der ich mich gesellte. Ein Wuestendoktor ( so nennt er sich auch) hatte unter einem grossen Sonnenschirm auf einem Teppich alll seine Heil- und Wundermittel ausgebreitet. Alles in Dosen, Flaeschchen, Glaesern, in Tueten oder auch offen. Da sass er davor. Aber nicht nur, dass er sein Zeugs verkaufen wollt, nein, er war auch Geschichtenerzaehler. Mit einer Eidechse in der Hand (etwa 50 cm gross), sass er da, sprang mal wieder auf, lief im Kreis umher um sich dann wieder hinzusetzen. Verstehen tut man ja nur wenig; eigentlich ja gar nix. Doch ich glaube er schilderte ein Leiden, das jeden betreffen kann. Denn immer wieder nickten die Zuschauer zustimmend. Wennn er jemanden direkt ansprach, schaute dieser verlegen zu Boden. Klar, an der Gestik des Wuestendoctors war eindeutig zu erkennnen, was er anbot. Kein Mittel gegen etwas, sondern fuer etwas!! Eindeutig, es handelt sich um ein aphrodisirendes Puelverchen und um ein anderes Mittel zur Steigerung der Mannneskraft. Na, soweit, so gut.... .
Ich hatte Hunger, also zielstrebig zu den Essensstaenden. Schon weit vorher wurde ich sehr elegant und freundlich umworben, doch diesen einen Stand zu waehlen. Eigentlich ist man chancenlos und kaum sass ich, standen auch schon die ersten Leckereien vor mir. Ich bestellte Rindfleisch am Spiess, frisch und superknusprig ueber dem Holzkohlefeuer gegrillt. Es war schon ein Heidenspass, zuzuschauen, wie die Kellner versuchen, ihre potentielle Kundschaft an den Tisch zu fuehren und selber dabei viel Spass haben, sich gegenseitig die Leute abzuwerben. Ein klasse Essen. Jetzt passt ein leckerer Tee dazu, dachte ich und bestellte beim Kellner in feinstem Hocharabisch einen "Chai". Der fing an zu grinsen, klatschte laut in die Haende und rief: "fi Chaiii?", (gibt es Tee?), "fi Tschaiii?", "fi Tschaaaiii???, naeselte immmer mehr und die ganze Belegschaft schuettelte sich vor Lachen. Freut mich ja, wennn ich zur allgemeinen Erheiterung beitragen kann. Dann kam einer der jungen Kellner auf mich zu und meinte, hier spricht man eben maroccanisches Arabisch und dass Chai das aegyptisches Arabisch ist . Und das hoehrt sich wohl lustig + affig an.
Danach wollte ich noch so was Suesses probieren. Was das sein sollte, entzog sich meiner Kenntniss. Aber ich sage Euch: so was Leckeres, einfach unglaublich. Eine Art roher Linzertortenteig (Ihr wisst ja, mein Lieblingskuchen) und dann noch mal so was Aehnliches dabei. Einfach koestlich! Nebenbei beobachtete ich, wie 3 junge Frauen, die sehr eng um eine alte Frau sassen, sich die Karten legen liessen und andauernd vor sich hin kicherten.
Inzwischen war es dunkel geworden. Eine Menschentraube im grossen Kreis. In der Mitte spielte eine maroccanische Musikergruppe und 3 huebsche Bauchtaenzerinnen zeigten was sie konnten. Bauchtaenzerinnen?? Das sind ja Maenner - Transvestiten. Sagenhaft. Doch als die Eine mit dem rassigen, dunklen Augen mir mehrmals sehr tief in meine Augen schaute, wurde es mir zu mulmig. Nix wie weg.
Ein Berber spielte auf seinem 4-saitigen Instrument (ist das dann eine Laute?) und sang dazu. Eigentlich sang er nicht dazu, sondern erzaehlte. Er sang zwei Saetze, dannn schlug er wieder kurz die Saiten. Und das ging eine ganze Zeit lang so. Ich hatte das Gefuehl, es handelte sich bei dieser Geschichte um Jemanden der im Leben mit einigen Schwierigkeiten zu kaempfen hatte und durch eine glueckliche Fuegung fand alles aber ein gutes Ende. Denn die Zuschauer wirkten echt erleichtert, als er zum Ende der Geschichte kam. Und zum Abschluss wurde noch ein Dankgebet an Allah gesprochen und alle stimmmten andaechtig mit ins Gebet ein.
Ein paar Meter weiter, die naechste Menschentraube. Ich musste mich richtig durchkaempfen, um etwas sehen zu koennen. Ein Magier (und wohl Fakir). Er drueckte sich gerade eine brennende Zigarette in der Mitte der rechten Handflaeche aus. Dannn streckte er die Arme aus und schloss die Haende zur Faust Einige mir unverstaendliche Worte, er oeffnete beide Haende wieder und auf der linken Handflaeche ebenfallls genau in der Mitte ein schwarzer Punkt. Beifall. Dann bat er die Touristin, die ihm im Abstand von 2 Metern gegenueber sass und enbenfalls die Arme ausgestreckt und Haende geschlossen hatte, jetzt die Haende zu oeffnen. In jeder Handflaeche ein schwarzer Punkt!!! Ein unglaeubiges Raunen ging durch die Menge und dann ein tosender Beifall.
So koennte ich noch viele der Auftritte und Darbietungen erzaehlen. Von den Schlangenbeschwoerern, den Gauklern mit ihren tollen Kunststuecken, den Hennamalerinnen, den Saengern, den Trommlern und dem anderen Maerchenerzaehler mit dem Affen. Oder von den superleckeren, frisch gepresseten Orangensaeften.
Doch mein absoluter Favorit auf dem ganzen Markt war ein Berber und seine Trommlergruppe. Der hatte wirklich was ganz besonderes zu bieten. Genau das Richtige fuer Frank. Was, das erzaehle ich das naechste Mal, wenn ich die Fotos dazu aufladen kann!
Euer Frank
1 Kommentare:
Hallöchen Frank, na dann pass mal auf das du nicht gleich auf die nächst Besten rehbraunen Frauen/Männeraugen reinfällst!!!!!!!!!!Und das man dir nicht irgendwas in deinen frisch gepressten Orangensaft füllt. Ansonsten scheint es dir ja gut zu gehen. Also genieße deine Reise wir freuen uns schon auf deinen weiteren Bericht viele lieb Grüße Gabi und Familie
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