Meine Mittelmeerreise

Mittwoch, 24. November 2010

Skopje/Mazedonia

Weiter nach Skopie in Maccedonien. Da regnet es sicher nicht. Diese Mal eine Tagesfahrt, da es auch nicht so weit weg liegt.

Auch hier wurde ich schon erwartet. Von den Taxifahren. Die fragen dann immer "to where you want to go" Meine Antwort ist immer die gleiche: "erst mal in aller Ruhe Kaffee trinken" Einer war besonders hartnaeckig und verfolgte mich bis zum Cafe: Sadin aus Skopie. Er hat 12 Jahre lang in Mannheim gelebt. Er war Gastwirt und dann Autohaendler. Und als Deutscher macht er mir natuerlich aus Solidaritaet (hoch lebe sie!) einen superguten Sonderpreis. Soviel bekam er dann doch nicht.





Hamam - das aelteste auf dem Balkan


Ich will ganz ehrlich sein. So richtig wohlgefuehlt hab ich mich in Skopie am Anfang nicht. Hier befinde ich mich halt auf "dem Balkan". Und man kann also tatsaechlich alle Vorurteile, die man je gehoehrt +gelesen hatte oder anerzogen bekam, auf grossen, langen Tischen ausbreiten. Es faengt schon mal damit an, dass mein Taxifahrer ein Gastwirt und dann ein Autohaendler war, dass ueberall in der Stadt die Zigeuner rumlungern. An jeder Strassenecke steht so ein Muskelpaket in der Lederjacke und spielt Taschenbilliard und glotzt dir nach. Diese Typen mit der Sonnenbrille (obwohl gar keine Sonne schien!), die immer hin und her laufen und mit ihren albernen gepfeiffe. Zu jedem von den Bauchladenhaendlern angebotenen Parfuem bekommt man gleich noch ein entsprechendes Fraeullein angeboten und zu jedem Guertel (gut fuer Deutschmaenner) den passenden Knaben. Eine ganze Strassenzeile, Mann an Mann, wo jeder ein paar Handys in der Hand hat. Die sind sicher zu einem guten Preis zu haben. So mancher wird hier sein ehemals eigenes wiederbekommen. Das sind doch genau diese Typen aus dem Tatort.
Doch am unheimlichsten sind diese unverschaemten Schuhputzer auf der alten Steinbruecke. Sie begruessem einem ganz freundlich, fragen wo man herkommt usw. blablablaa, reichen dir die Hand und schneller als du schauen kannst, fangen sie an, mit der anderen Hand an deinen Schuhen rumzubuersten. Da wurde ich aber mal sauer und hab den in aller Oeffentlichkeit vor allen Leuten kraeftig zusammengeschissen.



Kurz nach Einbruch der Dunkelheit war ich dann immer schon im Hostel und habe mit Pei aus Japan ueber das Reisen und das Leben an-und-fuer-sich philosophiert. Da kommen dann so manche japanischen Weisheiten auf den Tisch und ich kann dann gut mit den deutschen Philosophen kontern! Und am Ende ist alles wieder eine Welt und alle sollten sich lieb haben. Seltsam, irgendwie kommt man jedesmal zum gleichen Schluss.

tiefergelegt
Seit ich in Istanbul in der Hagia Sofia war und gesehen habe, wie man die Geschichte doch so schoen nach seinen eigenen Gutduenken und Wertvorstellungen darstellen kann, bin ich auf die Moslems in der Beziehung etwas sauer. In Skopie hat man vor 200 Jahren eine Kirche erbaut. Die durfte ja selbstverstaendlich nicht hoeher sein als die Moschee nebenan. Da haben sie ganz einfach getrickst. Find ich 'ne klasse Idee. Man hat die Kirche einfach "eingegraben", sozusagen tiefergelegt.
In Skopje ist es sehr schwer, gute Fotos zu machen. Alles ist irgendwie total verplant verbaut, nirgends hat man eine optimale Ansicht auf eine der Sehenswuerdigkeiten. Das hat damit zu tun, dass die Stadt 1963 bei einem Erdbeben total zerstoert wurde und dann eilig in sozialistischer Bauwut wieder aufgebaut wurde. Ganz bekannt wurde das "UFO", ein Postgebaude mit 26 Schaltern. Wieviele davon geoeffnet sind, wenn man Briefmarken kaufen will, kann man sich ja gut vorstellen.
Die Uhr am alten Bahnhof steht heute noch genau auf der Uhrzeit, in der das Beben begann: 5.17 Uhr

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