Meine Mittelmeerreise

Freitag, 3. Dezember 2010

Podgorića/Montenegro

Monte

Meine restlichen Reisetage kann ich nun bald an 2 Haenden abzaehlen. Ich schau mir jetzt halt noch ein paar Staedte an. Da wird ja nicht mehr viel passieren. Dachte ich. Von wegen! In Vorbereitung auf Montenegro hatte ich mir als Unterkunft das "Steve's Guesthouse" ausgesucht. Liegt nah am Busbahnhof und ist gut zu Fuss zu erreichen. In den Gaestebewertungen wird der Steve zwar als etwas verpeilt beschrieben, doch dergleichen hatte ich ja schon genug erlebt. Da es regnete, nahm ich mir ein Taxi. Der Taxifahrer wusste auch gleich Bescheid und brachte mich dahin. Da es mit meinem montenegranisch etwas happert, verstaendigten wir uns mit Handzeichen. Dort angekommen, bot sich mir ein Bild des Grauens. Ein undurchschaubares Durcheinander, wie damals in Goebels Wohnung in Schwarzach. Hier soll ich wohnen, besser gesagt hausen?? Ein etwas der Welt entrueckter Typ versucht mir gaaanz langsam zu erklaeren, dass der Steve seine Miete nicht bezahlt hat, es weiter kein Backpacker mehr ist und hier nun eine WG eingezogen ist. Aber er und seine Mitbewohner boten mir dennoch ein Bett an. Ganz kurz war ich tatsaechlich versucht, mich darauf einzulassen. Das wuerde sicher sehr spannend werden. Lehnte dann nach kurzer Bedenkzeit aber dankend ab. Der Taxifahrer erzaehlte mit von einem guten Freund, der guenstig gute + saubere Zimmer vermietet, fuer 20,- Euro die Nacht. Allah gud, fahr mich dort hin. Und er brachte mich in eine der abgelegensten + dunkelsten Ecken von Podgorića. Hier gab es nicht mal mehr eine Strasse, geschweige denn Strassenbeleuchtung. Ohjehmineh, auf was hab ich mich da eingelassen? Hier find ich ja nie wieder raus, geschweige denn her. Da muss ich schon Brotkruemel streuen. Da waer ich doch besser bei den Bekifften dort eingezogen. Doch nun war es zu spaet. Da muss ich nun durch! Ueberraschender Weise, waren die Zimmer echt total in Ordnung und sauber. Nur etwas unguenstig gelegen sozusagen. Der Vermieter, den wir wohl gerade geweckt hatten, knoepfte mir gleich mal das Geld ab und erzaehlte mir noch irgendwas, das ich nicht genau verstanden habe. Aber den Taxifahrer hab ich gut verstanden. Er bot an, mir innerhalb der naechsten Stunde eine flotte Serbin zu besorgen, eine mit grossen .... aehm - Ihr wisst schon, was er meinte und deutete entsprechende Rundungen an. Um Himmels willen, jetzt bin ich womoeglich auch noch in einem Bordell gelandet. Da muss ich heute Nacht die Tuer gleich doppelt verriegeln, damit mich nicht noch eine ueberfaellt. Mit einigen scherzhaften Antworten konnte ich sein unmoralisches Angebot abwehren. Letztendlich hab ich mich dort doch recht wohl gefuehlt und es war natuerlich auch nix passiert. Zuviel + zu bluehende Phantasie eben.


Herzlich Willkommen - das Hotel

Danach ging ich gleich auf Essenssuche und fand einen kleinen Imbiss, wo es nach leckerem Essen aussah. Doch der Wirt konnte meinen Essenswuenschen nicht folgen. Ein junger Mann kam dazu und bat auf Deutsch an, mir bei der Essenszusammenstellung behilflich zu sein. Er schlug dann vor, am naechsten Tag mit mir einen Stadtrundgang  zu machen und mir die Sehenswuerdigkeiten zu zeigen. Da ich inzwischen den japonese way of travelling eingeschlagen habe (1 Land an einem Tag) und ich ihn nett fand, sagte ich zu. Somit kann ich kurzer Zeit dann doch viel sehen und anschauen.

Ich staunte nicht schlecht. Er hatte ein sehr, sehr fundiertes Wissen ueber seine Stadt Podgorića und noch ueber die gesamte, sehr, sehr komplizierte Geschichte des gesamten Balkans dazu. Ich war echt total erstaunt und lernte viel darueber, zurueck bis in die Zeit Voelkerwanderung. Und seit langem habe ich mal wieder roemische Ruinen besichtigt. Das hatte ich ja schon vermisst.


Russischer Rockmusiker, der Monte sehr liebte




Hier in Montenegro bezahlt man uebrigens (wie im Kosovo auch) mit Euro. Es gibt keine eigene Waehrung. Und zuvor hat man mit D-Mark bezahlt.

Nennt man den Libanon "die Schweiz des Nahen Ostens", wuerde ich Montenegro als die Schweiz des Balkans bezeichnen. So koennt Ihr Euch es hier etwa vorstellen. Nur mit wunderschoenen Adria-Straenden dazu. Und das Land zaehlt zu den aufstrebenden Tourismusnationen in der Welt.


Heute hier - morgen dort. Bin kaum da, muss ich fort.

Hab mich niemals deswegen beklagt.
Mein naechstes Ziel wird Bosnien-Herzegovina sein.
Kann Euch ja momentan nicht beeindrucken

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