Meine Mittelmeerreise

Samstag, 5. Juni 2010

Ankunft in Marrakech


Hallo Leute,

ich habe ja schon einiges erlebt...... aber Marrakech - unglaublich! Iris + Role und Doris + Mike haben mir ja nahe gelegt, unbedingt nach Marrakech zu gehen.
Im Zug von Rabat nach M. hatte die Klimaanlage dieses Mal funktioniert. UFFF! Nach knapp 5 Stunden sehr schoener Zugfahrt kam ich an. Da ich fuer ein Taxi ja generell zu geizig bin, bin ich ca. 2 KM in das Zentrum gelaufen. Die ewig breiten Avenidas (Mohamed V + Mohamed VI) entlang, die am aeusseren Rand gesaeumt sind vom Palmen, dann von Orangenbaemen, der breite Fussweg in der Mitte gesaemt von Olivenbaemen und Orleanderbueschen. Das war schon herrlich. Und so langsam glitt ich in die Stadt hinein und das Treiben wurde immer bunter und dichter. Dank meines Marco-Polo-Reisefuehrers gut zu finden. So kam ich langsam dem Zentrum nahe, dem Souq. Und ploetzlich stand ich vor einem riessigen Platz. Und was sich da abspielte ist auch mir kaum moeglich zu beschreiben. Es war gi-gan-tisch!! Ein riesiger Platz voller Menschen, voller Leben, voller buntem Treiben. Aber ganz ohne Gedraenge oder dem Gefuehl der Agoraphobie. Ich habe gelesen, dass die UNESCO diesen Platz, die Jemaa el Fna,
2001 als "Meisterwerk des muendlichen und immateriellen Erbes der Menschheit" erklaert hat. Und das zurecht. Wer es schon mal erlebt hat, weiss es. Und wie gesagt. Es ist unmoeglich das zu beschreiben. Kurz gesagt ein Platz der Musiker, Wuestendoctoren, Geschichtenerzaehler, Transvestitentaenzer und vielem mehr. Soweit so gut. Aber noch musste ich mein Backpacker "Riad Marrakech Rouge" finden. Inmitten der Medina mit diesen voellig unueberschaubaren und absolut verwinkelten Altstadtgassen. Einen Anhaltspunkt hatte ich ja: das "Cafe du France". Und von dort nur 1 Gehminute entfernt! Das muesste ich doch finden, oder? Ich hab es nicht gefunden. Im Gegenteil, ich hab mich gleich mal verirrt. Nun musste ich Hilfe in Anspruch nehmen. Ich fragt einen Taxifahrer, der 2 Jungs beauftragte, mich dort hinzufuehren. Natuerlich gegen ein noch auszuhandelndes "Entgeld", kurz Bakschisch! Und tatsaechlich, sie fuehrten mich richtig. Von 200 Dirrham konnte ich die Jungs auf 20 runterhandeln. Und die naechste Unglaublichkeit. Die Unterkunft ist ein sogenanntes Riad. Ein frueher als Karawanserei oder auch als Harem genutztes riesengrosses Haus. Aber Karawanen gibt es ja heute keine mehr! Alles mit Stuck und Schnitzereinen verziert, die Waende mit bunten Ornament-Kacheln gefliesst, mit offenem Innenhof und Dachterasse. Es gab 2 Moeglichkeiten: stickiges 6-Bettzimmer in unertraeglicher Hitze oder auf der Dachterasse schlafen. Ich waehlte natuerlich die Dachterasse, ist auch noch guenstiger. So schlaf ich nun auf dem Dach, wo es nachts wunderbar kuehl ist, die Schwalber schwirren ueber mir hin + her und darueber das herrliche Sternenzelt von Marrackech. Tausendundeine Nacht.

Fuer neue Fotos........

......muss ich Euch leider noch warten lassen. Die alten Kisten hier haben selten USB oder SD Anschluss; sorry

Mittwoch, 2. Juni 2010

Nicht viel Neues

Mit der arabischen Tastatur komme ich nun einigermassen zurecht. Nur dass auf der Tastatur hier kaum noch die Buchstaben + Zeichen lesen kann. Aber ich hab ja Zeit!!
Inzwischen bin ich in Rabat, der Hauptstadt Maroccos. Gestern war kein so guter Tag. Auf der Zugfahrt zwischen Tangir und Ribat war die Klimaanlage ausgefallen (hat die ueberhaupt schon mal funktioniert??); da war es vielleicht heiss im Zug!! Mannomann - sogar die Einheimischen haben geschwitzt. Dann hab ich keine Unterkunft in meiner Preisklasse gefunden + war ewig unterwegs. Aus Verzweiflung hab ich dann halt die erstbeste Kaschemme genommen. So unfreundlich waren die zu mir :((
Ich nehm ja meist das guenstige Zimmer. Aber hier gab es nur die Auswahl zwischen Zimmer mit Dusche + Klo (teuer) oder Zimmer mit ohne (billig + gar nix). Aber dazu gabs nicht mal ne Dusche auf dem Gang!! Und das nach dieser Zugfahrt! Aber ich bin ja schlau, hab mich zu den Duschen 2 Stockwerke nach unten geschlichen. Ihr koennt mich mal, dachte ich. Abgeschlossen. Bier ist hier auch Mangelwahre, also gabs auch keine Einschlafhilfe. Die Nacht ging auch vorbei. Heute bin ich in ein Hotel um die Ecke umgezogen+ alles ist wieder wunderbar. Und so ne Art illegale Alkoholstube hab ich auch entdeckt. Da geh ich nacher noch hin. Da kann man sogar drin qualmen.
Ansonsten geniesse ich das Travellerleben, geh morgens zum Cafe o'lait aus, spaziere auf den Suqs herum, setz mich mittags wenns so heiss wird in eine Strandbar (sind ja eher Teestuben denn Bars) + wenn mich der Hunger plagt versuch ich halt was zu finden. Heute gabs sogar Gegrilltes vom Spiess. Abends schau ich dann arabische Nachrichten. Nicht schlecht, aber man versteht halt nix.
Dummerweise bin ich heute in eine Arbeiterdemo geraten. Alles voller Polente + Soldaten hier. Also nix wie weg, sonst verwechseln die mich noch in mit nem Arbeiter (dabei bin ich doch in Urlaub!!) + ich krieg noch eins auf die Ruebe.

Montag, 31. Mai 2010

Nachtrag


Moechte zu dem Eintrag gestern noch klarstellen:
in den 3 Tagen in Marocco habe ich mehr freundliche + hilfbereite Menschen getroffen als in 3 Wochen Portugal + Spanien zusammen.

Nur dass da kein falscher Eindruck entsteht.

Sonntag, 30. Mai 2010

Tangar - Marocco


Hallo Zusammen.

Ist schon mal jemand vor einer arabischen Tastatur gesessen???? Das ist ne echte Herausforderung. Die arabischen Zahlen kann ich ja, der Rest ist try and error. Uebrigens schreibt man ja bei uns die arabischen Zahlen und hier in Arabien sind es die indischen Zahlen. Gewusst?
Nun bin ich in Marocco angekommen. War eine sagenhafte, wunderbare Fahrt mit der Faehre. Vorbei am Felsen von Gibraltar, begleitet von Delphinschwaermen kam Africa immer naeher. Das wars dann aber schon: ich durfte die Faehre nicht verlassen!!! Alle hatten einen Stempel im Pass, nur ich nicht. Irgendetwas hab ich da verpasst. "wait 15 minutes" "just 30 minutes". Das heisst auf afrikanisch: 15 + 30 = 45 x 2 = 90 + x = xy. Irgendwann kam dann doch ein Gendarm, stempelte meinen Pass + ich durfte gehen. Direkt nach mir ging schon die Klappe hoch und der Dampfer legte wieder ab. Zum Zentrum sind es etwa 80 KM. Dort angekommen, standen sie schon da, in Reih + Glied: all die Nepper, Schlepper; Bauernfaenger, die selbstlosen Altruisten, welche nur Dein Bestes wollen. Alle die very good old friends. Mich erwaehlte ein seltsamer Typ: sein Zahnarzt ist wohl schon laenger in Rente, der Friseur hat wohl Rheuma, seine Waescherei muss pleite sein. Doch ich geh ja vorurteilsfrei auf die Menschen zu. Er heist Muhamed und hat in Deutschland (Hamburg; Frankfurt, Munchen, Stuttgart - wieso frage ich mich, ist dieses Stuttgart so weltbekannt???) studiert. Klaro! Das in deutscher, englischer und franzoesischer Sprache, doch ich verstand ihn trotzdem kaum, denn zu allem stotterte er auch noch wie ne Harley.
Er wollte mich nun unbedingt in eines dieser abgehalfterten Hotels in der Medina schleusen. Alte Travellerweisheit: mach genau das Gegenteil von dem, was sie wollen, das Du tun sollst. Er lotste mich durch die engen und verwinkelten Gassen der Medina und ich ging immer genau in die andere Richtung, die er andeutete. Er war schon ganz genervt von mir und rollte schon ganz verzweifelt mit den Augen, wenn ich wieder abbog. "there are no Hotels" meinte er und die anderen "Freunde" immer wieder.
Aber ich hab ein tolles Hotel gefunden. Sauber, super bequemes Bett + guenstig. Allerdings werde ich nun noch beim Muettergenesungswerk beantragen, dass Sevillia zum Mutter-Kind-Kurort bestimmt wird. Kann mir jemand die Adresse schicken? Aber das ist eine andere Geschichte.