Meine Mittelmeerreise

Mittwoch, 23. Juni 2010

Tafaya







Die Literaturfreunde unter Euch haben den Namen der Stadt sicherlich schon einmal gehoert. Denn hier geschah Grosses. Aber der Reihe nach: die Fahrt nach Tafaya war recht abenteuerlich. Gewartet hab ich auf den Bus, gefahren bin ich mit einem alten Landrover. Die Dinger sind ja im Museum echt toll anzusehen und man staunt, welche Technik schon damals in so einer Kiste steckte. Aber mit so einem Ding ueber mehr als 200 KM mitzufahren, ist nochmal eine andere Sache. Erst wollte ich mich weigern, da reinzusitzen, aber mein Rucksack war schneller auf dem Dach festgezurrt, als ich schauen konnte. Und dann bekam ich auch den Sitz auf der Gangschaltung (siehe unten) zugewiesen. Das halt ich nicht durch!! Das schlimmste war aber die Tachonadel: sie stieg nie hoeher als 60 KM/h, ich musste immer draufstarren + wurde beinah verrueckt. So kommen wir dort nie an. Sogar schwerbeladene LKW ueberholten uns. Beim ersten Stopp (als nochmal einer unterwegs eingeladen wurde) bin ich sofort aus den Fahrzeug gesprungen und habe erklaert, dass ich jetzt nach hinten sitze. Weshalb dann alle aus dem Auto sich ebenfalls unsetzen mussten, war mir nicht klar. Wenn die Fahrgaeste hunger bekommen, haltet man eben nicht mal kurz beim MC-Doof, sondern an einer Fischerhuette am Wegesrand. Dort kauft man dann ein Fladenbrot + 2 Fische dazu. In die Fische beissen sie dann rein, wie in eine Bifi. Wo ich mich doch schon schwertu, nen Fisch mit Messer und Gabel auseinanderzunehmen. Das muss jahrelanger Uebung beduerfen. Der Kopf + Schwanz verschwindet dann hinter dem Reserverad oder unter dem Fahrersitz. Das Angebot, auch mal abzubeissen, lehnte ich mit Hinweis auf Magenverstimmung ab!
Dann wieder Pause, ohne erkennbaren Grund, mitten im Nirgendwo. Ach, Gebetszeit. Alle steigen aus, beugen sich in Richtung Mekka und halten das Gebetsritual.
Total zerschlagen traf ich bei Dunkelheit in Tafaya ein. Ein netter Mitmensch brachte mich gleich ins Hotel seines Cousins. Nicht 1. Wahl, aber preisguenstig.

T. war einst ein Handesstuetzpunkt der Englaender und im Casa Mar (erb. 1882) lebte der Gruender Mackenzie, ein Schotte. 30 Jahre spaeter lebte hier auch Antione de Saint-Exupériy. Er war Vorsteher des Stuetzpunktes und der Flugpostverbindung bis nach Suedamerika. Hier schreib er seinen Roman Suedkurier und hier entstand auch die Geschichte von Der kleine Prinz. Zu sehen gibt es heut noch eben das Casa Mar, ein Denkmal mit dem Flugzeug und ein tolles, sehr informatives Museum. Leider hat dieses immer Samstags geschlossen und es war Samstag. Doch ein freundlicher Mensch, hat es extra fuer mich aufgemacht und mir alles gezeigt.
Spaetestens wenn man sich die Bilder aus Tafaya anschaut, wird einem klar, dass es Sinn macht, sich bis auf die Augenpartien zu verschleiern. Maennlein + Weiblein. Hier gibt es soviel Sand und staendig weht ein starker Wind vom Meer her, dass man vom Sand regelrecht gesandstrahlt wird. Ich habe den Eindruck, die Stadt wird einestags unter den Sandduehnen verschwinden

Die Fahrt von T. zurueck nach Agadir (500 KM) war ebenfalls sehr spannend. Am Tag zuvor hatte ich mir schon das Billet fuer den Bus gekauft, was ich ueblicherweise nicht tu, denn hier in Marocco sollten man nicht zu langfristig vorrausplanen. Denn meistens kommt es anders, als man plant. So war es dann auch. Ich bin mit allem gefahren, aber nicht mit dem Bus fuer den ich das Ticket gekauft hatte. Der fuhr naemlich schon um 7 Uhr statt um 9.30h, wie mir vorher 2x versichert wurde. Und dabei war ich schon 1 Stunde vor Abfahrt dort. Also wurde mir ein Grand Taxi organisiert. Und was das bedeutet hab ich ja schon geschildert. Einer der Fahrgaeste war ein Marinesoldat, mit dem ich ins Gespraech kam. Eine der ersten Fragen lautet ja meist, was man denn beruflich macht oder wo man arbeitet. Der Einfachheit halber sage ich, dass ich im Hospital arbeite. Da meint jeder gleich, ich bin Doctor. Da werd ich dann schon mal als Monsieur Doctor angesprochen. Wenn ich Lust dazu habe, klaer ich das Missverstaendnis auf und erklaere, dass ich als maennliche Krankenschwester (Male-Nurse) arbeite. Der Marinesoldat, den ich vollstaendig ueber meine berufliche Taetigkeit aufklaerte, schildete mir dennoch seine jahrelange Leidensgeschichte und erwartete eine Diagnose von mir. Die weitere Fahrt verbrachte ich in einem Bus, von dem ich nie erwartet haette, dass der jemals irgendwo ankommt. Ist ja eigentlich schon lebensgefaehrlich. Aber was soll ich denn machen? Kurz vor Agadir wurde ich dann ploetzlich aus dem Bus gewunken, einer hatte schon meinen Rucksack im Schlepptau und ich wurde in einen anderen Bus verfrachtet. Wie, was, warum? Weiss ich nicht. Ich fuege mich in solchen Sachen einem Hoeheren.

So koennte ich noch von vielen Begebenheiten erzaehlen, doch sonst wirds zuviel. Zum Beispiel als ich schneller wie ich schauen konnte ganz unvermittelt auf einem Friseurstuhl sass und einen Kurzhaarschnitt verpasst bekam, wie ich noch nie einen hatte. Oder der von der Flohschleuder (Katze); die ich fast nicht mehr losbekam, als ich einmal in einen schummrigen Hinterhof geschleppt wurde und mir Kiloweise Silberschmuck zum Erwerb angeboten wurde oder von dem Lichtschalter, mit dem man das Licht nur an- und anschalten konnte (ehrlich wahr!) und noch vieles mehr.

Das reicht mal fuer heute.

Dienstag, 22. Juni 2010

Suedmarocco

"Auf der Strasse nach Sueden"

Casa Mar

Flugzeug vom Antonie de Saint-Exupèry

Sandduehnen und Strassen in Tafaya

Gruener Marsch 1975 in die Westsahara

Schiffswrack

Mein Landrover















































hier mal einige Fotos von meinem Suedmaroccotrip. Den Reisebericht dazu gibts morgen, wenn es klappt.