Meine Mittelmeerreise

Samstag, 31. Juli 2010

keine Wueste in Sicht







Eigentlich wollte ich in dieser Mail ein bisschen aus dem Sueden Tunesiens und der Sahara erzaehlen. Doch nun bin ich fast ganz im Norden. Wie das kommt? Ganz einfach, ich sass im falschen Zug. Also der Zug war schon richtig, aber er fuhr in die falsche Richtung. Leider ist die Beschilderung auf den Bahnsteigen etwas duerftig und nach dem Fahrplan kann man sich schlecht richten, denn alle Zuege kommen grundsaetzlich zu spaet (kennt man ja auch aus anderen Laendern). Der Fahrplan aller Zuege Tunesiens passt uebrigens auf eine DIN A4 Seite. Alle Zuege sind rappelvoll, ich bekam nur noch einen Sitzplatz auf dem Gang. Stutzig wurde ich, als noch ein zweiter Zug einfuhr. Ich zeigte meine Fahrkarte meinen Leidensgenossen auf dem Gang. Eine Frau stellte dann fest, dass ich im falschen Zug bin. In dem Moment schlossen die Tueren und er fuhr los. Zu spaet. Mein erster Gedanke war: "Scheisse". Der zweite: "was mach ich denn jetzt?". Ich werde nun bald konvertieren, denn mein dritter Gedanke war: "wenn Allah bestimmt, dass ich nicht nach Touzeur fahren soll, soll es so sein". Aber was wird der tiefere Sinn sein?
Vielleicht dass ich in Kairouan mit einem Tunesier an der Bar stehe und wir aus meinem MP3 Reggae hoeren?
Oder dass ich mit einem Spieler der tunesischen Basketball-Nationalmannschaft ein Bier trinke?
Oder mit dem Trainer der Saudi-Arabischen Basketball-Nationalmannschaft ein Bierlein schluerfe?
Oder dass ich auf Djemaa treffe? Er hat in den 70ern in Deutschland auf dem Bau im Ruhrgebiet gearbeitet. Er ist nun Schneider. Er bittet mich, ihm ein Formular der deutschen Krankenversicherung auszufuellen und ihm zu helfen, seine Tochter (Seitensprung) in Deutschland wiederzufinden.
Oder dass ich auf Ali treffen? Er hat in den 70ern in Deutschland auf dem Bau in Berlin gearbeitet. Er ist nun Taxifahrer. Er bittet mich, ihm ein Formular der Comerzbank auszufuellen und ihm zu helfen, seine Tochter (Seitensprung) in Deutschland wiederzufinden. (Und das ist ehrlich wahr, geschah am gleichen Tag!)
So blieb ich einige Tage laenger in der Stadt als gedacht.
Wie auch immer, Kairouan, die Stadt in der ich gestrandet war, ist eine sehr schoene Stadt mit sehr vielen sagenhaften Sehenswuerdigkeiten.
Beispielsweise die Bassins, 1200 Jahre alt, mit einem riesigen Fassungsvermoegen von 62.800 m3. Oder die Grande Mosque. Die 3. aelteste der Welt nach Mekka und Medina und gleichzeitig die drittheiligste Pilgerstaette der Moslems, ebenfalls nach Mekka und Medina. Die verbauten Saeulen stammen aus der Roemerzeit. Man hat sie einfach in der Umgebung abgetragen und dort verarbeitet.
Sehr interessant war der Schoepfbrunnen mit dem heiligen Wasser, der schon seit 4 Jahrhundeten von einem Kamel (nicht immer das gleiche Kamel!) angetrieben wird. Und das im 1. Stock des Gebaeudes. Das arme Viech muss den ganzen Tag im Kreis herumlaufen und dazu noch immer in gleicher Richtung.
Nun bin ich dabei, mir die vielen roemischen ruinierten Staedte anzuschauen. Soviel Zeit habe ich aber gar nicht um alle anzusehen, es gibt sie in Mengen hier. So beschraenke ich mich auf die groessten. Das waere die naechste Geschichte. Am 9. August habe ich nun den Flug nach Egypt gebucht. Dabei koennte ich hier noch weitere Wochen verbringen.

Mittwoch, 28. Juli 2010

Djerba










Nach 2 Wochen Aufenthalt habe ich das andere Djerba kennengelernt. Und das ist wirklich sehr schoen. Im Reisefuehrer steht, dass die Djerbis sehr freundliche Menschen sind. Und das stimmt wirklich. Ein Volksstamm mit sehr ausgepraegter Gastfreundschaft und Tradition. Ein Besuch im Museum ist eigentlich unnoetig, denn alles was dort ausgestellt und praesentiert ist, findet man vor der Museumstuere wieder. Faszinierend.

Schon Odysseus war waehrend seiner Irrfahrt ums Mittelmmer (so wie ich) auf Djerba gelandet und war von der Schoenheit sehr angetan. Er musste sogar seine Mannschaft der Sage nach auf dem Schiff anketten, damit sie nicht wieder auf die Insel zurueckkehren.

Vom Hafen hab ich euch ja schon erzaehlt.

Sehr begeistert haben mich die Olivenbaeume, die von den Roemern gepflanzt worden sind. Man muss sich das mal vorstellen!! Das nenn ich lebendige Geschichte.

Natuerlich haben auch die Franzosen ihre Spuren hinterlassen.

Ich war bei einer tunesischen Familie eingeladen. Nasser spricht sehr gut Deutsch und hat mir viel geholfen. Mit ihm habe ich mich etwas angefreundet und ihn jeden Tag zum Tee in der Fahrschuhle besucht. Er ist Fahrschullehrer in der modernsten Fahrschule Djerbas. Aber bitte stellt Euch das nicht zu modern vor. Immerhin gibt es einen Computer mit Fahrschulprogramm und einen superkuehlen Balkon um der Mittagshitze zu entgehen!

Wer genau hinschaut wird auf einem der Fotos etwas lustiges und auf einem etwas seltsames entdecken




Sonntag, 25. Juli 2010

Hafenbilder














































































Hallo Leut,

sorry, aber ich war mal wieder am Hafen :))
Stellt Euch mal vor, ich glaub ich habe die allerschoenste Stelle in Djerba entdeckt. Ein kleines Familienrestaurant direkt am Boots- und Fischerhafen in Houmt Souq, der Hauptstadt der Insel. Man sitzt direkt am Wasser unter einem dieser mit Palmfasern geflochtenen Sonnenschirmen, die etwas schraeg im Wind stehen. Stellt Euch vor, ein laues Lueftchten vertreibt die restliche Tageshitze und man hoert nur noch das haemmern der Fischer, die im letzten Tageslicht ihre Boote reparieren.
Eine himmlische Ruhe kehrt ein, im Ruecken steht die untergehende Sonne mit ihrem faszinierendem Farbenspiel, vor euch steigt der Vollmond auf. Du kannst beobachten, wie die Fischer durch huefthohes Wasser zu ihren Booten waten und das Boot seefertig machen und du siehst, wie sie mit ihren Booten aufs Meer hinausziehen. Sicher werfen sie spaeter ihre Netze im hohen Bogen aus (doch bestimmt singen sie nicht "Bella, bella, bella, Mariiiie").
Alles um dich herum versinkt im tiefen Frieden und du kommst vor Romantik fast um und wuerdest nun sooo gerne ein Bier trinken!

Lieblingsmotiv in Djerba




































Wer schickt mich in die Wueste??

Vor meiner Abfahrt in das Sahara-Gebiet noch einige Fotos aus Djerba.

Kann sein, dass ich nun ne Weile wieder ohne Intenet sein werde :(