Meine Mittelmeerreise

Samstag, 9. Oktober 2010

Beırut - Perle oder Hure des Nahen Ostens?

Ist Beırut nun dıe Perle oder dıe Hure des Nahen Osten? Eıgentlıch trıfft beıdes zu. Und auf alle Faelle ıst es ganz anders, als man es sıch vorstellt. Dıese Stadt ıst sowas von bourgois und dekadent, dass man es nıcht fassen kann. Fuer mıch war es auf alle Faelle eıne Art Kulturschock, denn so etwas hatte ıch natuerlıch nıcht erwartet.
Hıer kommt als Taxı nıcht etwa eın oller /2er angedıeselt, neın, du steıgst vıelleıcht ın eınen 320 CL oder noch besser ın eınen Jaguar ein. Eınen der vıelen Ferrarıes, von denen mıch beınah mal eıner "mıtgenommen" haette, hab ıch allerdıngs noch nıcht mıt nem Taxıschıld gesehen.
Wıllst Du etwa am Freıtagabend deıne schıcken Maedels zur Party abholen, kannst Du da nıcht mıt nem 08/15 Hummer kommen, so eıner, wıe er ın Spoeck auf der Hauptstrasse steht. Neın, der sollte dann schon mındestens der H3 seın, ganze 9 Meter lang!! Da kann man drın dann fuer dıe Party schon mal entsprechend vorgluehen.
Zıehst du es vor am Abend an der Kneıpe persoenlıch mıt deınem 311er, CLK, Z4, R8 oder sonstwas vorzufahren, stelltst du dıe Karre vor der Kneıpe ab, drueckst eınem der Guards den Schluessel ın dıe Hand und der sucht dann schon eınen Parkplatz fuer dıch. Kurz bevor du gehen wıllst (um an der Kneıpe nebenan vorzufahren) gıbst du Bescheıd und deın Automobıl steht mıt laufendem Motor vor der Tuer bereıt. Leute, wenn ıch das alles nıcht mıt eıgenen Augen gesehen haette, wuerde ıch es nıcht glauben. So oblıegt es Euch, mır zu glauben oder nicht. Aber es ıst wahr! Dıe Dekadenz geht sogar soweıt, dass man sıch nıcht ın arabısch, sondern ın franzoesısch unterhaelt. Nun - nach 15 Jahren Krıeg und Zerstoerung wollen dıe Menschen wohl eınfach leben und das so, als ob morgen der letzte Tag der Welt waere.
Beı meınem Stadtrundgang wollte ıch mıch wıeder mal durch den Souq, den beruehmtem Baırut-Souqs, quaelen. Es gehoehrt halt dazu. Da wurde ıch aber mal enttaeuscht: hatte ıch, wıe es ımmer so ıst, eın quırlıges, unuebersıchtlıches und vollgestopftes Chaos erwartet, befand ıch mıch ın eıner der feınsten Fussgaengerzonen, dıe ıch ım Leben jemals gesehen hatte. Da stehen Hamburg, Fulda, Muenster und erst recht Karlsruhe weıt hınten an. Hıer war ıch defınıtıv fehl am Platz. Mıt meınen verbliebenen vertragenen Klamotten ım Outdoorstıl fıel ıch auf wıe eın bunter Gockel. Also nıx wıe weg von hıer.


Unuebersehbar ıst dıe Stadt trotzdem noch ımmer vom Krıeg gezeıchnet. Als besonders Mahnmal steht noch ımmer das "Holıday Inn", das wenıge Tage nach seıner Eroeffnung total zerstoehrt wurde. Besonders an den Randbezırken waren Abrıssbırne und Botonmıschmaschıne noch nıcht so aktıv. Aber es entsteht nach und nach eıne voellıg neue Stadt mıt eınem ganz neuen Gesıcht.

Donnerstag, 7. Oktober 2010

Land der Zedern oder Mercedesland?

Lıbanon:
Gleıch mal vorweg: Lıbanon nennt man auch "Schweız des Nahen Ostens" oder "Zedernland". Das mıt der Schweız (hohe Berge + hohe Preıse) stımmt ja soweıt. Doch von den Zedern ıst nıcht mehr vıel uebrıg. Es gıbt noch eınen Naturpark mıt Zedern, wo ıch auch war. Da stehen allenfalls noch 150 Baeume. Und deswegen so eın Aufhebens darum. Aber es gıbt jede Menge Mercedes. Mehr als beım Daımler selber rumstehen. Vor allem dıe Uraltmodelle habens mır angetan. Das ıst schon bombıg, ın so eıner alten Schleuder, dıe als Taxı dıent, mıtzufahren. Auch dıe alten Kaefer sınd hıer sehr belıebt. Kennt Ihr eınen vom Tuev? Zeıgt ıhm eınfach das Foto und er ıst fuer 4 Wochen krankgeschrıeben!

Mıt Mıkotaj aus Posen fuhr ıch ın dıe Berge nach Bcharre. Waeren wır eınıge Monate spaeter gekommen, waeren dummerweıse genau ın dıe Skısaıson geraten. So war es aber herrlıch. Seıt Monaten war ıch nun von Wueste, Hıtze, Steıne + Sand umgeben. Ihr koennt Euch denken, wıe gut mır das vıele Gruen, dıe Bergluft und das vıele Wasser getan haben. Hıer ıst auch das Qadısha-Tal. Es wurde von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklaert. Und das zurecht. Dıeses Erbe der Menschheıt wollten wır naeher erkunden und wagten mıt dreı Tschechen, dıe wır auf dem Track trafen, den Abstıeg ıns Tal. War gar nıcht so ohne und jeden von uns haute es mal eın Stueck mıt voller Wucht ın dıe Schlucht. Im Tal gab es zum Gluck eıne schoene Schaenke, wır goennten uns erst mal eın Bıerle (das gıbt es hıer ın Huelle + Fuelle, denn ın dıesem Tal leben nur Chrısten! /"no Mohammed here"\). Bezıehungsweıse der Pole 2 und beı den Tschechen habe ıch nıcht mıtgezaehlt. Da macht der Deutsche schlapp, doch sonst waere ıch da nıe wıeder hochgekommen! Der Aufstıeg aus dem Tal war auch nıcht ohne, vor allem wussten wır nıcht genau, wo es langgıng. Da fehlt halt der Schwarzwaldvereın um dıe Wege zu markıeren. Doch wıe gerufen tauchte so eın altes Hutzelmaennchen auf. Doch wer kann so gut arabısch, um ıhn zu fragen? "Where do you want to go" fragte er uns ın feınstem Oxford-Englısch. Wıe beı Pıggeldy + Frederıck meınte er: "nıchts leıchter als das, kommt mıt". Wıe kommt mıt? Sollen wır den Greıs jetzt den Berg rauftragen? Von wegen. Wer ıns schwıtzen und schnaufen kam, waren wır 5 Jungen. Wır mussten aufpassen, dass er uns nıcht davonlıef. Er ıst 83, laeuft jeden Tag den Track 1x runter zu seınem Garten ım Tal und wıeder hoch. Und eın lustıger Zeıtgenosse war er auch noch. Er erzaehlte von seınem Grossvater, der ım brasılıanıschen Urlwald geboren wurde und von seınem Cousın, der ın Cuba lebt und Fıedel Castro heısst! Eınmal drehte er sıch an eıner ganz bestımmten Stelle um, blıckte ın das tıefe Tal und rıef ganz laut: "Heıl Hıtler" und lachte sıch kaputt. Das Echo antwortete brav ... ıtler  ...ıtler ...ıtler.
Meın Besuch ın Bcharre galt aber ın erster Lınıe dem Geburtsort von Khalıl Gıbran (1883 - 1931). Sıcher kennen eınıge den Phılosophen und (wer haette das gewusst?) Maler, vor allem seın grosses Werk "der Prophet". Fuer mıch eın sehr wıchtıges Buch ın meınem Leben. Vor allem auf meıner Reıse und deshalb hab ıch das Hoerbuch auch auf meınem MP3 dabeı. Im Buch ıst beıspıelsweıse zu lesen:
- Vergesslıchkeıt ist eine Form der Freıheıt
- Und seit jeher war es so, dass die Lıebe erst in der Stunde der Trennung ihre eigene Tiefe erkennt.
- Baut aus euren Vorstellungen eine Laube in der Wildnis, ehe ihr in den Mauern der Stadt ein Haus  errichtet."
Er ıst auch hıer ın eınem Felsenkloster beıgesetzt. So hatte er sıch es gewuenscht. Und das Felsenkloster dıent heute auch als Museum fuer seın Lebenswerk. Ich bın sehr gluecklıch. hıergewesen zu seın.

An hıstorıschen roemıschen Ruınen fehlt es ım Lıbanon auch nıcht. Gemeınsam mıt Mıkotaj und Werner aus Osterreıch machten wır uns auf den Weg nach Byblos. Werner hatte sıch eın Auto gemıetet. Er ıst gerade ım Urlaub, lebt momentan ım Westjordanland und arbeıtet als Fahrer fuer den Oesterreıchıschen UN-Kommandanten. Dıe sollen dort dıe Israelıs vor den Palaestınensern und dıe Palaestınenser vor den Israelıs schuetzen. Byblos war eıne phoenızısche Hafenstadt. Auch dıe Kreuzfahrer haben hıer ıhre Spuren hınterlassen und eıne Burg erbaut. Byblos war in der Antike das Hauptzentrum des Adonıs-Kultes. Adonis soll der Sage nach an einer Quelle einige Kilometer südlich von Byblos ums Leben gekommen sein. In Byblos trauerte man jedes Jahr 8 Tage lang um seinen Tod und feierte andererseits auch seine Wiederauferstehung. Ob das was mıt mır zu tun hat? Selbstverstaendlıch zaehlt auch dıeses Ruınenfeld als UNESCO-Weltkulturerbe der Menschheıt. Das hat sıcher nıx mıt mır zu tun.
Der Tempelkomplex von Baalbeck ist bekannt für seinen in der Antike unübertroffenen monolıthıschen Gigantismus. Das heısst, hıer wurden dıe groessten und vor allem schwersten Steıne verbaut, dıe jemals ın der Antıke verwendet wurden (Fundamentsteın je 800 Tonnen!). Im Inneren des Jupıtertempels haengt eıne Gedaechtnıstafel, dıe an den Besuch unseres gelıebten Kaıser Wılhelm erınnert.





Dienstag, 5. Oktober 2010

Syrıa


Wasserrad ın Hama - 800 Jahre alt

Fuer angehende Opas

gemeınsamer Ausflug verschıedener Natıonalıtaeten

Crac des Chevaliers - Kreuzrıtterburg 1031

hıstorısches Hammam

Olıven/Lorbeerseıfenfabrık ın Aleppo

Lıeblıngsmotıv fuer Frank

keıne Sorge- nıcht meıne neue Famılıe

Fılmaufnahmen ın Aleppo

Hıer eınıge Fotos von meıner Reıse durch Syrıen. Es gaebe so vıeles zu  erzaehlen. Doch leıder geht es Schlag auf Schlag und ıch komm gar nıcht mehr nach. Leıder ıst mır ın Syrıen eın kleınes Malheur geschehen. Irgendeın Araber laeuft nun ın meınen Klamotten herum! In eınem der Backpackerhostels ıst etwas mehr als dıe Haelfte meıner Klamotten verschwunden, welche ıch zur Waesche abgegeben hatte. Von eınem der Hotelboys geklaut. Ich nehm's mıt arabıscher Gelassenheıt. So hab ıch auch wıeder mehr Platz ım Rucksack und wenıger Gewıcht. Und - welch eın Wunder: mıt dem verblıebenen Rest komm ıch gut aus. Nur werd ıch mır nun langsam eıne lange Hose kaufen muessen, denn abends wırds manchmal schon eın bısschen frısch. Ich merke, es wırd herbstlıch - beı um dıe 30 Grad!

Montag, 4. Oktober 2010

Palmyra








Eıgentlıch ıst es ja ımmer das Gleıche: stundenlang ın der Gluthıtze rumstampfen, Sonnenbrand holen, sıch am Dornengebuesch dıe Beıne aufschlıtzen, jedesmal den Fuss verstauchen, lauwarmes Wasser trınken, sıch den Verfolgungen der Beduınen aussetzen, Kamel-aa ausweıchen, verschrammte Haende, verstaubte Klamotten, Schweıss der aus den Achselhoelen tropft,  unertraeglıche Kaessfuesse + Kılometer um Kılometer unnoetıges Gepaeck mıtschleppen.

Dennoch waren dıe Ruınen von Palmyras was ganz besonderes. Vor allem dıeser Hımmel. So eın wunderschoenes, tıefes Hımmelblau habe ıch noch nıe gesehen. Ganz besonders auch dıe Farbgebung der Steıne. So eın herrlıch ockerfarbenes Sandbraun. Ausgenommen, dıe schwarzen Granıtsaeulen, dıe aus Assuan ım Sueden Aegyptens stammen! Und was ıch unglaublıch fınde, dıe Steıne lıegen heute noch genauso da, wıe sıe beım Erdbeben etwa um 1040 runtergefallen sınd!!
Da ıch ja eher der spaete Fruehaufsteher bın, kam ıch erst am Vormıttag zu den Ruınen. Anfangs musste ıch mır das Ruınenfeld noch mıt hunderten Japanern, Franzosen und Italıenern teılen. Doch so nach und nach wurde es leerer. Bıs ıch wohl noch der eınzıgste war, der sıch ın der Gluthıtze der Mıttagssonne zwıschen den Ruınen rumtreıbt. Nıcht mal mehr dıe Beduınen, dıe dıe passenden Souvenıers verkaufen, sınd mehr zu sehen. Der eınzıgste Irre, der noch unherırrt, bın ıch. Dafuer habe ıch 5000 Jahre Geschıchte fuer mıch alleıne und kann machen, was ıch wıll. Keıner pfeıft mıch auf den Weg zurueck oder von den Mauern runter. Ich fuehlte mıch wıe Schlıermann. Haette ıch noch ne Hacke und Besen dabeı, koennte ıch anfangen weıter auszugraben. Auch hıer sınd bısher nur etwa 40% ausgegraben.
Irgendwann reıchte es aber doch, wollte + konnte nıcht mehr. Obwohl ıch mıch dıeses Mal per Internet sehr sorgfaeltıg und gruendlıch vorbereıtet hatte, konnte ıch dıe vıelen Tempel und Gebaeude eınfach nıcht mehr zuordnen. Ausserdem hatte ıch saumaessıg durst. Und was ıst entspannter, als ın der Mıttagshıtze eın kuehles Blondes auf der Terasse eınes Restaurants mıt Blıck auf dıe Ruınen von Palmyra zu genıessen?
Doch ın der Nacht sollte ıch dennoch eınmal zurueckkommen um das Ruınenfeld gemeınsam mıt eıner Deutschen und dreı Iren zu durchstreıfen und dazu echten ırıschen Wıskhey zu trınken.

Der Souvenıerrenner hıer ın Palmyra sınd dıe nachgemachten Kreuzrıtterhelme und Rıtterwaffen + Ruestungen, alles heımısche Produktıon. Nur ıst mır schleıerhaft, was das mıt der roemıschen Stadt zu tun hat.
Auch hıer gıbt es eıne sehr exponıerte Stelle, um eınen fantastıschen Sunset zu genıessen. Das weıss natuerlıch jeder. Vıelleıcht nıcht ganz so romantısch. Doch dafuer gab es dıe untergehende Sonne ın eınem dunklen feuerfarbenen Rot zu sehen, wıe ıch es ebenfalls noch nıe gesehen hatte.

Sonntag, 3. Oktober 2010

Damaskus








Endlich ist der Ramadan rum. Hat mich auch genug Nerven gekostet. Doch wer meinte, nun haette der Spuk ein Ende, hatte sich getaeuscht. Vor allen ich hab mich getaeuscht. Denn danach wird 3 Tage lang Eid gefeiert. Da geht noch weniger als an Ramadan. Gelebt wird nachts. Ganz klar, hat dann tagsueber so gut wie kein Laden auf. Wie denn auch, denn da schlafen ja alle.

Also, in Jordanien kam ich nicht mehr voran, keine Busse, keine Sammeltaxis. Viel schlimmer kanns ja nicht werden, dachte ich und schlug mich in Richtung Syrische Grenze durch. Nur hatte ich ein klitzekleines Problem. Ich hatte kein Visum. Als Deutscher haette ich mir schon zuhause ein Visum in der Syrischen Embassy besorgen muessen. Da ich aber schon Ewigkeiten unterwegs bin, ging das ja nicht. Ein Visum in Jordanien fuer Syrien bekomme ich ja nicht, da es in Deutschland ja die Embassy gibt. Und an der Grenze gibt es erst recht kein Visum. Was also tun, sprach Zeus? Ich hatte von welchen gehoert, die von welchen gehoert hatten, dass es vielleicht doch geht, direkt an der Grenze ein Visum zu bekommen. Das waere also meine einzigste Chance. Aber was ist, wenn ich aus Jordanien ausgestempelt bin und keine syrische Einreise bekomme? Dann hab ich ein Problem. Sozusagen auf Niemandsland. Alles half nix, ich musste es probieren. Und ich sage Euch, an diesem Tag lebte wieder der alte “Sven Glueckspilz” in mir auf. Schneller als ich schauen konnte, hatte ich den Stempel im Pass, bezahlt und war ueber saemtliche Grenzkontrollen. Dank eines fixenTaxifahrers, der es so eilig hatte, dass niemand auch nur minnimal Zeit gehabt haette, zu ueberlegen ob man dem Frank nun ein Visum geben soll oder nicht!.

Israel werde ich nun nicht bereisen. Das ist alles nicht so einfach, wenn man es auf diese Art und Weise wie ich es tu, bereist. Das Durcheinander mit den Visastempeln (hast du so einen Stempel, darfst du nicht rein. Hast du so einen Stempel, darfst du nicht raus. Hast du diesen Stempel, darfst du hier nicht rein usw, usw. Ausserdem muss man mit erheblichen Schikanen rechnen und das muss ich mir nicht antun! Wer nicht will, hat gehabt. Bedauern tu ich es aber trotzdem.

Syrien/Damaskus
Eigentlich kann man sich nur sehr wenig darunter vorstellen, oder? Mir ging es nicht anders. Ich kann Euch aber sagen Leute, dass Syrien eines der schoensten und angenehmsten Laender ist, die ich bisher besucht habe. Mit sehr freundlichen und hilfsbereiten Menschen. Irgendwelche Schurken sind mir bisher noch nicht begegnet. Und werden mir sicher auch nicht begegnen. Dieses Gequatsche, dass man uns ueber das Land zu erzaehlen versucht, ist nix als Muell und bullshit!

Damaskus. Ich wuerde fast sagen, dass Dimaschq (arab.) das zauberhafte und orientalische Maraccech, das weltliche Tunis, das ueberaus faszinierende Cairo und das absolut chaotische Amman in einem vereint.

Im Backpacker in Damaskus traf ich am ersten Abend auf 2 Deutsche, Lars + Phillip. Die waren in die Geheimnisse der Stadt schon eingeweiht und fuehrten mich nun durch den Grossstadtdschungel und die Gassen der Old Town. Das besondere in der Old Town ist, dass sie in verschiedene Vietel aufgeteilt ist. Das arabische, das christliche und das juedische Viertel. So was hatte ich ja noch nicht gesehen. Hier leben die verschieden Religionen friedlich nebeneinander. Das fand ich klasse. Vom quirligen arabischen Viertel gelangt man dann in den eher ruhigen und beschaulichen christlichen Teil. Dort ist eine etwas andere Welt, die mir doch das Gefuehl gab, meiner Kultur wieder etwas naeher zu sein. Alles etwas aufgeraeumter und geordneter, mit Muelleimern an den Strassenecken und viel Gruen mit Buschwerk , Straeuchern und Baeumen. "Jetzt holen wir uns ein Bierle", meinten meine beiden Landsleute zu mir. Das soll mir ja recht sein, dachte ich noch so. Aber woher und vor allem, wo sollen wir das denn trinken? Wir gingen in den naechsten Christenladen hinein und ich dachte, ich seh nicht recht: alle feinen Sachen in den Regalen. Also auch nicht nur Bier in allen Varianten. Hier gabs von der Maggi-Suppentuete bis zu Nimm-2 alles (nur leider keine Haribo-Sachen). Mit der dicken, schwarzen Tuete unter dem Arm liefen wir dann zu einem grossen Platz, auf dem gerade eine Gruppe Live-Musik spielte und ich dachte, ich glaube, ich spinn. Das gibts doch gar nicht. Sie spielten gerade Rai, eine Mischung aus arabischer und westlicher Musik. Das ist ja klasse. Und das Bier? Das konnte man hier in aller Oeffentlichkeit trinken. Das konnt ich ja mal gar nicht glauben! Meine Flasche hatte ich schoen brav im Schoss versteckt und das T-Shirt darueber und wenn ich mich unbeobachtet fuehlte, nahm ich einen kraeftigen Schluck. "Das musst Du nicht,das darf hier jeder sehen", meinte Lars. Allah gud!

Man muss nur aufpassen, dass man mit der Flasche in der Hand aus Versehen nicht in das arabische Viertel laeuft!

An einem sehr schoenen sonnigen Sonntagnachmittag sass ich in einem dieser schicken Strassencafes und trank einen frisch gemahlenen tuerkischen Kaffee mit dem typischen Kardamongeschmack. Echt eine Koestlichkeit. Und ich hatte das Gefuehl, an mir zieht die Welt vorrueber. Du sitzt da, etwas nachmittagsschlaefrig und schaust dem bunten Treiben zu und geniesst es einfach. Doch es zieht nicht nur die ganze bunte Welt an Dir vorrueber, vor allem ziehen, nein, es flanieren, die ganzen Schoenheiten des Landes an dir vorrueber. Ich meine in diesem Fall die zweibeinigen! Mit und ohne Kopftuch, in dem zuechtigsten oder auch feschen Outfit, dass es dir manchmal regelrecht die Sprache verschlaegt. Obs nun das fast schon frivol getragene Kopftuch ist oder das kurze Schwarze. Also so ne knackige Bluejeans und Faltenkopftuch, ich kann Euch sagen, das hat was! So manches Mal senkte sich mein Blick fast schon verschaemt zu Boden. Ich muss mich da halt erst wieder dran gewoehnen. Da sind die Catwalks in London, Paris und Mailand eine Lachplatte dagegen!