Meine Mittelmeerreise

Freitag, 10. Dezember 2010

Dubrovnik/Croatien

Kroatien: wer denkt da nicht an Sonne, Strand und Meer? An warmes, kristallklares und smaragdgruenes Wasser, an huebsche Frauen und superleckeres Essen? Wer denkt da nicht an Ivanka, die gute Seele aus der HWK-Waescherei?

Kroatien wird das letzte Land sein, das ich bereisen werde. Und ich glaube, ich habe damit eine sehr gute Wahl fuer einen wuerdigen Abschluss meiner Reise getroffen.
Stadtmauer von Dubrovnik (Wikipedia)

Meine erste kroatische Stadt sollte Dubrovnik (Ragusa) an der dalmatinischen Kueste werden. Die Kueste ist wirklich sehr schoen. Ueberall die vorgelagerten Felsen, Inseln und Inselgruppen, die herrlichen Buchten, machen diese Kueste zu einem wahrlich herrlichen Landschaftserlebnis. So eine Kueste hatte ich bisher noch nie gesehen. Dubrovnik: ganz im Sueden gelegen und eine ehemalige Stadtrepublik. Wenn auch oft im Anhang verschiedener "Schutzmaechte". Und schon immer hatten sie viele Gaeste hier. Manchmal gebetene, meistens aber ungebetene: die Griechen, die Roemer, die Byzantiener, die Mongolen, die Osmanen, die Italiener, die Venezier, die Russen, die Montenegriner, die Bosnier, die Ungarn, die Oesterreicher (natuerlich die auch), die Kroaten, die Serben oder die Franzosen. Nur der Napoleon, der hatte der Stadtrepublik dann doch den Gar ausgemacht. Sowas konnte der wohl gar nicht leiden. Zur Hochzeit ihres Handels umfasste die Handelsflotte der Stadtrepublik ueber 160 Schiffe. Das find ich ja echt gewaltig.

Dubrovnik war weltweit der erste Staat, der die Unabhängigkeit der Vereinigten Staaten von Amerika im Jahr 1776 international anerkannte.

Die gesamte Altstadt ist seit 1979 UNESCO-Welterbe. Und sowas guterhaltenes hab ich wirklich noch nie gesehen. Man denkt, man bewegt sich in einem grossen Freilichtmuseum. Ist es aber nicht. Wie schon hunderte von Jahren leben nach wie vor innerhalb der Stadtmauer die Menschen. Sieht man ganz gut daran, dass ueberall zwischen den Haeusern Waescheleinen gespannt sind und Waesche zum trocknen aushaengt.


Die Stadtmauern von Dubrovnik sind fast 2 Kilometer lang sowie bis zu sechs Meter breit. Sie sind das besterhaltene Befestigungssystem in Europa und umfassen einen perfekt erhaltenen Komplex öffentlicher und privater, sakraler und säkularer Bauwerke aus allen Perioden der Stadtgeschichte, beginnend mit seiner Gründung im siebten Jahrhundert. Wo hat man sonst so vieles auf einmal?






Die aelteste Apotheke Europas (1317)


Schon zeitlebens habe ich mich gefragt, wieso es eigentlich ausgerechnet an Weihnachten Mandarinen gibt?? Ja ganz einfach - weil sie jetzt reif sind. Das hab ich nicht gewusst. Und hier reihen sich am Kuestenstreifen (neben Olivenplantagen) Mandarinenplantage an Plantage. Und jeder hat in seinem Vorgarten mindestens einen Mandarinenbaum stehen. Eigentlich muessten die doch dann Dalmatinen heissen, oder?

 Uebrigens: einen echten Dalmatiner habe ich bisher nicht getroffen. Wuff.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Wiedersehensfeier

Bevor Ihr noch denkt, nun gibt es bald nix mehr zum lesen:

Nochmal moechte ich Euch an meine Auf-Wiedersehens-Feier erinnern. Am 28. Dezember ab 18.oo Uhr bei Frank in der Siedlung.
Dann duerft Ihr Euch auch meine Reisemusik anhoeren: die NO. 1 der arabischen Hits 2010, original tuerkische Jammermusik, das Beste aus Kaukasien und wehmuetige Klaenge vom Balkan. Und  meine persoenliche Musik, die mich auf meiner Reise begleitete.

Vielleicht moechte der Eine oder die Andere auch'n Salat oder was Essbares in fluessiger Form mitbringen, ansonsten kann ich Euch nur mit Aldi-Wiener, Oettinger-Bier und Penny-Nudelsalat verwoehnen!

Wer moechte und sollte, darf im "Dorm" uebernachten und wer moechte, darf auch noch jemanden mitbringen.

Vielleicht gibt das dann wieder eine dieser legendaeren Kellerpartys bei Frank.

Bleibt dran am Blog, es gibt noch einiges aus Croatien zu erzaehlen!

Mostar-Bosnien

Wie hiess der Buergermeister von Bremen? - Koschnick.
Reimt sich zwar nicht und kein Echo der Welt wuerde antworten, aber Hans Koschick war mir schon lange ein Begriff. Er war von 1994 - 1996 zwar nicht Buergermeister von Mostar, aber als EU-Administrator für Mostar mit der Koordination des Wiederaufbaus, der Verwaltung und Infrastruktur der kriegszerstörten Stadt beauftragt.
Warum weiss ich nicht, aber die Sache mit der Bruecke von Mostar hat mich damals sehr beschaeftigt + ich kann mich noch gut an die Fernsehbilder erinnern. Und vor allem spiegelte die Bruecke fuer mich die gesamte Unsinnigkeit eines Krieges. Wahrscheinlich war ich schon damals einfach nur schockiert ueber die Vorgaenge, die sich hier abspielten.
Und ueber diese Bruecke wollte ich schon immer einmal drueberlaufen. Laut einer Legende wurde für den Bau der Brücke ungewaschene Schafwolle, Eiweiß und Honig als Bindemittel (Mörtel) benutzt, weshalb im gesamten Gebiet Eierverzehr absolut verboten war. Angeblich wurden 300.000 Eier verwendet. Die muessen aber damals schon sehr viele Huehner gehabt haben!
Die Brücke galt seit Jahrhunderten als die symbolische Brücke zwischen Ost und West, nicht nur zwischen der Welt des Christentums und der islamischen Welt, sondern auch zwischen den katholischen Kroaten und orthodoxen Serben.


die Altstadt

Mehr noch als in Sarajevo sind einem hier die Folgen eines grausamen Krieges an fast jeder Ecke sehr nahe. Unzaehlige Haeuser und Gebaeude stehen heute noch genauso da, wie sie in den Tagen des Novembers 1993 zugerichtet wurden. Die Stadt ist ringsherum von Bergen umgeben, die voellig mit Kriegsmaschinerie zugepflastert waren, um die Stadt einzukesseln um sie von allen Seiten + Richtungen beschiessen und damit zerstoeren zu koennen. Symbol fuer diesen Belagerungsugskrieg ist eben diese Bruecke.
Erbaut 1566 wurde sie in mehr als 400 Jahren noch niemals zerstoert. Doch am 9. November 1993 wurde sie von gezielten Granatbeschuessen getroffen und fiel letztendlich in sich zusammen. Wer macht so was? Und vor allem warum? Und wieder mal beschuldigt man sich noch heute gegenseitig, dass es natuerlich der Andere getan hat.

In einer Bildergalerie dort sind Fotografien jener Tage ausgestellt. Man kann es sich nicht vorstellen, wie das hier ausgesehen hat, wenn man heute durch diese wunderschoene Altstadt (UNESCO-Welterbe) laeuft. Es lief dort auch ein Endlos-Film, in dem man den Beschuss und de Zerstoerung der Bruecke minutioes genau verfolgen konnte.


links, rotes Schild - mein Hotel

Die Bemuehungen von Hans Koschnick wurden letztendlich nicht belohnt. Nach 2 massiven Attentate auf ihn legte er 19996 sein Amt nieder.

Auch von Mostar kann ich ansonsten nicht viel persoenliches berichten, deshalb mehr Fotos als Text.

Erwaehnenswaert waere vielleicht noch, dass durch die heftigen Regenfaelle der letzten Wochen auf dem mittleren Balkan, hier ein Hochwasser mit unglaublichen Ueberflutungen entstanden ist, wie es Einheimische "seit hundert Jahren" nicht erlebt haben. Was ich echt seltsam finde ist, dass sehr viele Menschen mir in den Sommermonaten am Mittelmeer beklagt haben, dass sie so eine Hitzewelle "seit 100 Jahren" noch nicht erlebt haben (selbst in Aeguepten nicht). Hab ich da was verpasst??


Sonntag, 5. Dezember 2010

Sarajevo/Bosnia-Hercegovina

hier koennte doch gleich Winnetou durchs Bild paddeln, oder?
Leute ich hab den Schatz im Silbersee entdeckt. Also nicht den Schatz, aber den See. Ja, ja, ich weiss, der Film wurde in Croatien gedreht. Aber hier sieht es genauso aus wie im Film. Sagenhaft, ehrlich - einfach unbeschreiblich klasse! Auf der Fahrt von Montenegro nach Bosnien fuhr der Bus durch die Tara-Schlucht. Der tiefste Canyon in Europa. Ich kam aus dem Staunen gar nicht mehr raus. Das war echt mit das Coolste, was ich auf meiner Reise bisher gesehen habe.

Sarajevo - UNESCO-Weltkulturerbe


Gleich bei der Bruecke - Ausloeser des 1. WK
Sarajevo: Kriegsschauplatz - Olympische Winterspiele 1984 - Mit-Ausloeser des 1. Weltkriegs. Das brachte ich bisher mit dieser Stadt in Verbindung. Ich weiss es nicht, aber hier hat es mir irgendwie nicht gefallen. Die Menschen hier sind so verschlossen. Keiner + niemand redet auch nur ein einziges Wort zuviel. Das Wort `Danke` scheint in dieser Sprache gar nicht zu existieren. Von einer netten Geste oder einem Laecheln gar nicht zu reden. Man wird nicht einmal angebettelt. Und kein Bauchwarenhaendler fraegt dich, ob du denn nicht was kaufen moechtest. Selbst die Souvenierverkaeufer behandeln dich wie Luft! Also irgendwas stimmt hier nicht. Aber was, das habe ich nicht rausgefunden.

genauer hinschauen
Leider kann ich Euch aus dem Land auch keine grossartigen Geschichten erzaehlen, denn was besonderes habe ich einfach nicht erlebt und bin auch in kein groesseres Fettnaepfchen getreten. Und nur nuechterne Daten, die ich eh aus dem Wikipedia klaue, machen einen Bericht jetzt auch nicht so spannend

ehemaliger Seide-Bazar
Wenn man durch die Strassen spaziert, trifft man noch sehr oft auf Zeugnisse des Bosnien-Kriegs von 1992 - 1995. Es erschuettert mich einfach jedes Mal, wenn ich so einer Kriegsspur begegne und ich finde so was eigentlich unfassbar. Da fehlen mir weitere Worte dazu und moechte mich auch gar nicht weiter dazu auslassen. Das war eh alles so kompliziert, wer wann mit wem gegen wen und es ist noch viel komplizierter zu verstehen.
Rosen von Sarajevo nennt man eine bestimmte Form von Gedenkstätten im Straßenbild Sarajevos. Im Krieg schlugen täglich rund 300 Geschosse in Sarajevo ein, wobei zahlreiche Zivilisten ums Leben kamen. Die Einschläge von Granaten haben auf dem Asphalt Spuren hinterlassen, deren Form vage an eine Blume erinnert. Die Bewohner von Sarajevo haben die Krater mit rotem Harz markiert, um daran zu erinnern, dass an dieser Stelle ein Mensch zu Tode kam.
Rose

15 Jahre spaeter

an vielen Hauswaenden - die Erschossenen in diesem Haus